Meine Nudistin und ich

Meine Tochter hat eine super Eigenschaft. Sie zieht sich gern aus. Ich schaue ihr gern dabei zu, wie sie sich so wohl in ihrem Körper fühlt.

Und ich denke mir jedes Mal: Kind - bewahre dir das! Also nicht das Ausziehen überall - dann hätten wir bzw. sie irgendwann ein Problem. Sondern diese vollkommene Zufriedenheit mit sich selbst. Dieses: Hier bin ich. Kann mich jeder sehen. Ich bin gut so wie ich bin!

Ich frage mich dann auch jedes Mal, wann den meisten von uns dieses Gefühl abhanden gekommen ist (zumindest den Frauen unter uns;-) Wann beginnt Scham? Wann fängt man an, sich zu vergleichen? Wann fühlt man sich plötzlich nicht mehr gut? Oder zumindest nicht mehr wohl in der eigenen Haut?

Ich erinnere mich, dass ich sehr lange auch so "freizügig" war wie mein Kind heute. Und dann erinnere ich mich wieder daran, dass ich mich irgendwann gar nicht mehr gut fand. War wohl so um die Pubertät rum. Für mich ne furchtbare Zeit - Nie wieder!

Dass ich heute mit mir (so ein bisschen) im Reinen bin, hab ich nur mit viel Therapie geschafft. Gott sei Dank braucht das nicht jeder. Viele finden ja auch ohne Hilfe nach der Pubertät wieder zurück zu einem gesunden Ich-Gefühl.

Ich bin einfach traurig, dass das wohl meist der normale Lauf der Dinge ist. Dass eine Zweifelphase scheinbar dazugehört. Dass auch meine kleine Nudistin (wahrscheinlich schon bald) anfangen wird, ein Schamgefühl zu entwickeln. Dass sie dann nicht mehr ganz spontan und nackt jede Wassergelegenheit, die sich ihr im Sommer bietet, genießen will und lieber trocken bleibt, als sich nackt zu zeigen.

 

So wie ich und viele andere das halt auch machen. Lieber zu Tode schwitzen, als nackt in den See hüpfen. Schade eigentlich... 

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