Erstes Hilfeplangespräch (HPG) mit dem Heimatjugendamt

Nach wundervoller 2,5jähriger Zusammenarbeit mit dem Fremdjugendamt (FJA) wechselte vor einem Monat die Zuständigkeit zu unserem Heimatjugendamt (HJA). Das ist so im Pflegekinderwesen. Zu unserem Leidwesen...

Folgender Text wurde im Zorn verfasst und liest sich am besten mit einem Augenzwinkern...

 

Thema des Gesprächs: Wie stellt man gut laufende Pflegeverhältnisse in Frage und übt Macht aus? Untertitel: Wie man Pflegeeltern auf ihre Plätze verweist!

  1. Der (wirklich unpassende) Termin wird den Pflegeeltern (=PE) ungefragt vorgesetzt. PE sind brav und werfen alles um. BITTE!
  2. PE hätten gerne die 3 Sorgerechtsanteile, die bei Pflegerin liegen (mit Pflegerin besprochen, die findet das super). Sofortige Abwehr von den Jugendamtsmitarbeiterinnen, weil "jetzt ist noch Kuschelzeit, aber in der Pubertät da werden fast alle PK auffällig und eine Fremdunterbringung notwendig" und da ist es nicht gut, wenn PE Sorgerechtsanteile haben. Nachher machen die noch Ärger - also die Pflegeeltern;-)
  3. Danke, mit dieser Info haben wir nun voll das gute Gefühl und starten entspannt in die Zukunft! Darüber hinaus haben die Damen das noch nie gehört, dass PE nur Teile des Sorgerechts haben. Entweder haben PE die Vormundschaft inne oder nix. Es ist nicht möglich, dass sowohl PE als auch leibliche Eltern (=LE) Teile des Sorgerechts haben...Sind hier die PE falsch informiert oder stellt sich das JA dumm? (Nach eigener "Recherche" stellt sich letzteres heraus). 
  4. Jugendamtsfrau muss unbedingt die "Bettsituation" besprechen. Pflegetochter (=PT) (gerade 3) schläft immer noch im Anstellbett bei den PE. Das kann ihre "Autonomie stören und schließlich dürfen da keine Rollen vermischt werden. PE sind PE und Pflegekinder (=PK) eben PK und keine leiblichen Kinder." Ja, das haben die echt gesagt ...PE fragen sich nun, ob das Kind sie siezen sollte, damit die Fronten geklärt sind und sich das Kind in seiner Rolle als Pflegekind einfindet.Und es bloß keinen positiven Entwicklungsverlauf nimmt, weil es sich geliebt fühlt. Pfui, was für ein Unding!!! 
  5. Die Damen vom JA haben sowas noch nie gesehen: ein normal entwickeltes PK und ein harmonisch laufendes Pflegeverhältnis. Das gäbe es äußerst selten. Und das liegt nur daran, dass das Kind so früh vermittelt wurde und nie bei den LE gelebt hat. Es liegt auf keinen Fall an den PE oder der bisher guten Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. NEIN!!! Nicht dass sich hier jemand noch was einbildet!!!
  6. Die Damen vom Amt stellen mit verdrehten Augen fest, dass da bisher ja ein Riesen-Aufwand betrieben wurde, um die LM mit im Boot zu halten. Wirklich unmöglich vom FJA. Wie kann man nur... Ist ja nur die leibliche Mutter, oder?
  7. PT ist die ganze Zeit anwesend und hört gefühlte 5 mal, dass sie ja nur ein PK ist. PE sind leider zu verstört und sehen erst im Nachhinein, dass das Kind eigentlich nie in dieser Situation dabei hätte sein dürfen... PT findet abends nicht in den Schlaf. Liegt sicher daran, dass PE ihre Autonomie nicht akzeptieren und die Rollen vermischen. Bestimmt war es das liebevolle Ins-Bett-geh-Ritual, das PT so verwirrt hat...

Fazit: Auftaktveranstaltung erfolgreich besucht. Ziele erreicht. PE denken nicht mehr daran, Sorgerechtsanteile zu übernehmen. Nicht um die Pflegerin als Puffer zwischen Herkunftsfamilie und Pflegefamilie zu behalten, sondern um sie als Puffer zwischen Pflegefamilie und JA auf ihrer Seite zu haben...Verkehrte Welt...

 

Geplante Fortsetzung der Veranstaltungsreihe:

 

  • Bildet Euch bloß nichts ein! Wie man PE beibringt, dass sie nur Eltern 2. Klasse sind!
  • Das Jugendamt - dein Freund und Helfer: Distanz als Be- und Erziehungsbasis

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